Inside Tokyo #1

17.09.2000 

Die ersten Tage
 
Mein Flug am Mittwoch mit All Nippon Airways war insgesamt sehr gut, vor allem, dass sie doch meine 53,4 kg Gepäck für einen nur geringen Aufpreis mitgenommen haben muss einfach lobend erwähnt werden.

Nach der Landung in Tokyo bei ca. 30 Grad Celsius habe ich dann erst mal mein Jacke und die darin verstauten Schuhe wieder in die Koffer gepresst, um für das letzte Stück gewappnet zu sein.

Nach einer 90 minütigen Fahrt mit dem angenehm klimatisierten Narita Express nach Shinjuku (Innenstadt) war ich schon fast am Ziel, aber eben nur fast. Mit zwei Koffern, einem Rucksack und einem Notebook war ich also schon völlig nassgeschwitzt, als ich auch nur den Bahnhofsausgang erreicht hatte. Mit einem kleinen Umweg durch das angebaute Einkaufszentrum habe ich das Strassenniveau sogar ohne Treppe erreicht, denn die hätte ich mit dem Gepäck nicht meistern können.

Zum Glück hatte ich die Telefonnummer von Johanna, einer Mitstipendiatin, die gleich zwei Häuser weiter wohnt und die so freundlich war, mich vom Bahnhof abzuholen. So haben wir die verbleibenden 500m bis zum New Sky Building gut bewältigt.

Mein Zimmer liegt im 13. Stock mit Blick nach Westen. Weil das New Sky Building eines der höheren Gebäude ist, habe ich einen wundervollen Blick auf die niedrigen Häuser in der Nachbarschaft. Mein Zimmer ist wie auf einem Schiff mit 5 kleinen Fenstern und einem winzigen Balkon ausgestattet und bietet mit dem europäischen Matratzenbett von 1,4m Breite außergewöhnlichen Komfort. Dafür sind die Sanitären Anlagen eher veraltet.

Abends waren wir dann das erste Mal essen, gleich hier um die Ecke gibt es zahlreiche kleine Restaurants, in denen wir unsere ersten Japanischkenntnisse aus dem Japonicum anzuwenden versuchten. Prompt hatten wir ein lecker aussehendes Gericht ausgewählt, doch handelte es sich leider um Leber. Naja, vielleicht hätten wir doch noch etwas näher hinschauen sollen, denn mit etwas Aufwand wäre es durchaus möglich gewesen, die Katakana-Zeichen für "Le-ba" zu entziffern.

Diese Situation beschreibt aber schon ganz gut, wie es hier abgeht. An jeder Ecke kann man Essen, meist sogar recht preiswert, also zwischen 10 und 20 Mark pro Menü. Auch der nächste McD ist nur ca. 100m weg, mal davon abgesehen, dass es die an jeder Ecke hier gibt. Genauso wie die sogenannten Convinies (meint Convenient Stores, wird aber Conbinie gesprochen), die 24 Stunden darauf warten, geplündert zu werden.

So habe ich mir am ersten Abend noch etwas zu trinken gekauft, als ich um halb zwei eigentlich schlafen gehen wollte. Dann traf ich aber noch meinen japanischen Mitbewohner mit seinem koreanischen Freund, was zu einer intellektuellen Herausforderung ersten Grades wurde. Zwar konnte der Koreaner theoretisch acht Jahre Englisch, doch war eine Verständigung auf Japanisch doch etwas einfacher!? Mit viel Lächeln und Nicken haben wir uns also irgendwie verständigt.

Aber nochmals zurück zum Essen. An jeder Ecke gibt es Läden, Lokale etc., doch wenn man in den Läden drin ist, hat man ernste Probleme beim Einkaufen:

Zwar gibt es eigentlich alles, und sogar noch mehr, aber man weiss nie, was man wirklich kauft oder gar wie es genau schmecken wird. Vor diesem Hintergrund bin ich nach der idealen Nahrung für zu Hause also noch auf der Suche, denn deutsches Brot gibt es natürlich nicht, die Palette ist da eher leicht amerikanisch (alles weiss und weich).

Die ersten beiden Tage habe ich also mit Johanna und Jörg, der ebenfalls zwei Häuser weiter wohnt verbracht, indem wir unsere Haushalte vervollständigt haben, dauernd einkaufen gehen und die verschiedenen Biersorten testen. Am Samstag waren wir dann bei unserer Mitstipendiatin Miriam in Kawasaki zum Essen eingeladen, was sehr nett war.

Heute ist das Wetter mal wieder etwas schlechter, will sagen, es hat schon heftig geregnet, auch wenn die Temperatur noch dick über 20 Grad ist, so dass Ihr Euch vorstellen könnt, wie feucht es hier ist, das ist eine harte Probe für jedes Deo. Zum Glück haben wir alle eine Klimaanlage, die sich sehr komfortabel per Fernbedienung steuern lässt. Da können wir nur hoffen, die Strompreise sind nicht so hoch, denn die Isolierung der Häuser ist .... , mit deutschen Maßstäben nicht vergleichbar. 

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