Inside Tokyo #2

25.09.2000 

Praxis ohne Sprache!
 
Eben bin ich mit den Hausaufgaben fertig geworden und es scheint mir an der Zeit, Euch von meiner ersten vollständigen Woche hier in Tokyo zu berichten.
Nachdem ich mich am letzten Wochenende ganz gut eingelebt hatte, standen am Montag jede Menge Behördengänge an, die es in sich hatten:

Um in Japan auch nur irgendetwas erreichen zu können, muss man sich als Ausländer registrieren lassen, man brauch also eine "Alien Registration Card".
Diese bekommt man bei der Stadtverwaltung, wo die Schalter sogar noch auf Englisch beschriftet sind. Das Formular ist ebenfalls noch Englisch, und auch der immer lächelnde Beamte spricht ein verständliches Englisch (oh Wunder). Die weichen Knie waren also zunächst umsonst. Auf meine (englische) Nachfrage hin, konnte man mir sogar eine Adressbescheinigung ausstellen, die mir bei den weiteren Anlaufstellen Tür und Tor öffnen sollte. Nach ca. 10 Minuten Warten in mitten von lauter Ausländern, die aber eigentlich gar nicht als solche zu erkennen waren, weil es sich vornehmlich um Thailänder und andere Asiaten handelte, konnte ich den Durchschlag meines Antragsformulars entgegen nehmen.

Nächste Station war dann die Krankenversicherung im gleichen Haus. Von Mitstipendiaten wusste ich, dass der 4. Stock richtig sei, aber welcher der acht Schalter ist wohl der richtige? Alles ist mit großen japanischen Schriftzeichen gekennzeichnet, überall laufen emsig arbeitende Beamte durchs Großraumbüro, nur für jemanden, der an lateinische Schrift gewöhnt ist, gibt es fast keinen intellektuellen Anknüpfungspunkt. Der Kopf beginnt warm zu laufen. Man versucht zu lesen, muss aber immer wieder resignierend feststellen, das einem weder Englisch-, noch Französisch- oder Lateinkenntnisse ernsthaft weiterbringen. Die Ratio sagt noch: "Das kann doch nicht sein, selbst in Prag hast Du irgendwie verstanden, was da geschrieben steht...." Nun, schnell erbarmt sich ein lächelnder Beamter, der mir helfen will und mit entsprechenden Sprüchen auf mich einspricht. Mit der Schulbescheinigung, dem Registrierungsformular und dem Adressnachweis erhalte ich schließlich meine Krankenversicherung, nachdem man mich aufgefordert hatte, die Rechnung von 4.657 Yen zu begleichen. Bleibt anzumerken, dass ein Überleben eigentlich nur deshalb möglich ist, weil die Zahlen im gewohnten Format -und nicht mit Schriftzeichen dargestellt werden.

Nach zwei Erfolgen wollte ich also gleich den Gipfel stürmen und ein Konto eröffnen, doch das hatte es in sich:
Frohen Mutes ging ich zur Sumitomo Bank, zog die obligate Nummer (auch für normale Anfragen muss man in Japan überall Nummern ziehen und abwarten) und nahm auf den Wartesesseln platz. Gleich kam eine aufmerksame Service Dame angerannt, die offensichtlich nur für "Erste Hilfe" vor den Schaltern zuständig war. Mit meinen drei auswendig gelernten japanischen Worten, die zur Kontoeröffnung führen sollten, wusste sie gleich professionell umzugehen und antwortete sogar auf Englisch. Ich sollte mich in den Kundenservice Bereich begeben, wieder eine Nr. ziehen und warten, sie würde den Rest schon machen. Umgehend kam sie mit einem Eröffnungsantrag und bat mich, diesen auszufüllen. So ein Papier habe ich noch nie vorher gesehen. Eine Formular mit 5 Durchschlägen, keinem einzigen lateinischen Buchstaben und winzigen Feldern. Nun quetschte ich also mit Hilfe der netten Dame alle Informationen in das Formular, wählte einen PIN-Code und sollte "sign"en!?
"Sign" heißt eigentlich Unterschrift. Das Feld war aber quadratisch mit einem gestrichelten Kreis darin. Ich setzte zur Unterschrift an, da fuchtelte sie mit den Händen und gestikulierte ein "iie, iie", was "nein, nein" bedeutet. Ich vermutet schon, was das Problem sein könnte: In Japan unterschreibt man normalerweise nicht mit seinem Namen sondern man stempelt mit einem "Hanko" die Dokumente ab. Ich gab kund, dass ich so einen Stempel nicht habe (auch nicht unbedingt haben will, weil man den nämlich immer bei sich haben müsste), und nach eine Rückfrage ging auch meine normale Unterschrift o.k.
Umgehend wurde ich an eine weiter Dame am Schalter für die "Feineinstellungen" vermittelt, die mich zwar ebenso freundlich begrüßte, doch kein Wort Englisch mehr sprach! Dementsprechend kann ich den restlichen Dialog auch nur lückenhaft wiedergeben. Zunächst konnte sie mit meinem normal geschriebenen Namen nichts anfangen und bat mich, ihn mehrmals auszusprechen. Daraufhin vermerkte sie über meinen Buchstaben in Katakana, der Silbenschrift, die man für ausländische Worte verwendet, die Aussprache meines Namens in den sowieso schon viel zu kleinen Formularfeldern. Irgendwie gelang es mir dann auch, ihr klarzumachen, dass ich ein Girokonto und kein Sparkonto haben wollte. Sie fragte mich etwas, ich verstand es nicht, dann zog sie fix ihr Englischwörterbuch unter dem Tisch hervor, sah das ihrer Ansicht nach entscheidende Wort nach, markierte es mit einem Textmarker und hielt mir die Übersetzung von "okanae", also "money" vor die Nase. Nun, ich war in einer Bank, hatte in ihrer Frage ein Wort verstanden, und das war natürlich das, welches sie übersetzt hatte. Ich hatte also keine Ahnung, was sie wollte. Nachdem ich 10.000 Yen aus dem Geldbeutel zog, verwandelte sich ihr Kopfschütteln in ein Nicken - es musste sich wohl um die Starteinlage gehandelt haben. Nach demselben Muster ging es dann noch etwas weiter, interessant war es noch, als sie eine Vorlage mit verschieden aussehenden Bankkarten und Sparbüchern hervorzog und mir zur Auswahl anbot. Ich dachte eigentlich, das Produkt schon gewählt zu haben, war dementsprechend verduzt und sah sie fragend an. Sie sagte nur "designo" und mir viel ein Stein vom Herzen: Es ging also wirklich nur um das Aussehen der Kundenkarte! Damit war das Konto eröffnet und ich verließ mit geschwollener Brust die Bank.

Doch es sollte noch heißer werden. Als nächstes Stand der Besuch beim Makler an:
Ich betrat das Büro, man nahm Notiz von mir und frage nur: "Gulriegasan?" Was soviel heißt wie "Herr Grieger?". Ich war mal wieder verwundert, wieso man immer gleich als Ausländer erkannt wird, wie auch bei McD und anderen Restaurants, wo einem gleich die Bilderkarte untergeschoben wird, aber inzwischen konnte ich mir das auch erklären.
Nun, der Makler holte den vorbereiteten Mietvertrag, baute einen ganzen  Stempelkasten vor mir auf und brachte zuerst einmal einen grünen Tee.
Dann zeigte er mir diverse Quittungen und bedeutete mir zunächst Kaution, Monatsmiete, etc. zu zahlen. Sein Lächeln veränderte sich beim Empfang des Geldes noch weiter zum positiven! Doch die Show sollte erst beginnen. Er zeigte mir den Mietvertrag (natürlich vollständig auf Japanisch), blätterte ihn durch und ließ mich an mindestens fünf Stellen unterschreiben (z.B. auf der Papierkante des eingeklebten Grundrisses, etc.). Dann nahm er wieder beide Exemplare und stempelte an den selben Stellen mit mehreren Stempeln alles ab. Ich dachte wirklich, ich sei beim Postspielen im Vorschulalter. Mir blieb nichts anderes übrig, als immer schön "hai" (also "ja") zu sagen und zu lächeln, auch wenn ich kein Wort meines Mietvertrages verstand. Dann erklärte er mir noch, wie ich mit dem Müll umzugehen habe und verabrede sich mit mir zum Wohnungsbesuch zwecks etwaiger Mängel. Und siehe da, ich hatte die Uhrzeit und den Tag sogar richtig verstanden - zwischendurch waren mir nämlich Zweifel gekommen. Unter Mithilfe meines japanischen Mitbewohners wurde mir also die Klimaanlage erklärt und alles weitere geprüft. Auch wurde ich gleich dem Hausmeister vorgestellt, der mein Telebi (Fernseher) setuppen sollte, damit mein Sydney Vergnügen ungetrübt sein würde. Das tat er dann auch mit Wonne, "change"te dauernd die "Chanerus" (Kanäle oder auch Channel), schraubte am Antennenkabel herum und redete auf mich ein - schade nur, dass ich immer noch nicht weiß, was er mir in dieser Stunde mitteilen wollte. Jedenfalls sehe ich die Olympia-Übertragungen seitdem wesentlich schärfer, auch wenn hier fast nur Judo, Baseball, Schwimmen und Turnen übertragen wird!

Zwischenzeitlich habe ich noch den Telefonanschluß auf mich umgemeldet, was aber schon fast eine Routineübung mit Händen und Füssen war. Auch habe ich ein Postgirokonto eröffnet, was aber erstaunlich gut ohne ein Wort Englisch funktionierte.

Am Dienst habe ich mich dann zusammen mit Johanna auf den Weg zur Deutschen Botschaft gemacht. Dort haben wir uns in die "Deutschenliste" für Katastrophenfälle eingetragen und wurden sehr zuvorkommend auf Deutsch von einem Japaner bedient (!), der mir auch innerhalb von 5 Minuten eine Übersetzung meines Führerscheins erstellt, nun darf ich also auch in Japan fahren, fehlt nur ein Auto und vor allem ein Parkplatz. Bei der Gelegenheit darf nicht unerwähnt bleiben, dass ich mit meiner Foreigner Customer Service Card im Edel-Kaufhaus Isetan sogar kostenlos zwei Stunden pro Einkauf parken könnte.
Auch haben wir in der Botschaft noch ein sehr interessantes Gespräch mit dem Referatsleiter für Kultur, Wissenschaft und Technik geführt, bei dem wir merkten, dass es doch ein besonderes Gefühl ist, "in der Fremde" wieder auf Landsleute zu treffen.

Am Nachmittag stand dann das erste Treffen mit allen 11 Mitstipendiaten im Büro des DAAD statt, das sich im OAG-Haus befindet. OAG steht für die Deutsche Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens und macht einen eigentlich gar nicht so verstaubten Eindruck, als der Name zunächst zu vermitteln vermag.
Bei diesem Treffen wurde allerhand Logistik besprochen, interessanter war da schon das gemeinsame Sushi-Essen am Abend, bei dem man die Mitarbeiter, SPler (Teilnehmer meines Programms "Sprache und Praxis" werden so abgekürzt) und auch weitere DAAD Stipendiaten kennenlernen konnte. Darunter interessanterweise auch Herr Dr. Makoto Kobayashi, der sechs (6) Jahre in Konstanz gewohnt hat und dort promoviert hat. Da bleib das gemeinsame Schwärmen für das Strandbad Horn (Hörnle) natürlich nicht aus. Ferner waren einige Exstipendiaten bzw. Teilnehmer, die schon das erste Jahr hinter sich haben dabei, die uns anschließend gleich ins Nachtleben von Shibuya entführten. Wir gingen also (in einer eigentlich zu großen Gruppe) in einer sehr preisgünstige "Kneipe", wo wir das erste Mal auf den Knien hockten, oder es zumindest versuchten. Schnell begannen sich die Japaner an den umliegenden Tischen für uns zu interessieren. Bei zahllosen Bieren unterhielten wir uns also auf Japanisch, Englisch, mit Händen und Füssen, das "Kimochi" (positive Stimmung) war jedenfalls toll, was aber sicher auch daran liegt, das man zum Bier immer noch kleine Happen aus der japanischen Küche bestellt und mit Stäbchen isst. Das war für uns natürlich besonders lustig, denn lecker sieht es alles aus, aber keiner weiß so genau, was das eigentlich ist. So sind Wachteleier und Geflügelknorpel bestimmt nicht jedermanns Sache, doch unsere japanischen Nachbarn bestellten uns die abgefahrensten Dinge und luden uns dazu auch noch ein - ein absolut gelungener Einstand.

Am Mittwoch war ich mit meinem Kollegen Jörg in Akihabara, dem Einkaufsviertel für Unterhaltungselektronik. Der pure Wahnsinn, ein Laden am anderen, wilde Werbung, alles scheint im Ausverkauf zu sein, Neonwerbung soweit das Auge reicht und geschäftiges Treiben aller Orten. Jörg suchte ein Telefon für sich, doch stellte sich die Frage, ob das gewünschte Gerät einen Anrufbeantworter hatte oder nicht, als schier unüberwindbare Hürde heraus. An einen englisch sprechenden Verkäufer oder sogar eine englische Bedienungsanleitung war überhaupt nicht zu denken. Nun, einen AB hat sein neues Telefon, und das Datum hat er auch schon im Blindflug einstellen können, das ist doch schon mal was - schließlich sind schon wieder 5 Tage vergangen seitdem.

Donnerstag konnten wir das letzte Mal unter der Woche ausschlafen, denn erst Nachmittags stand der erste Gang zur Sprachschule an.
Wie die ABC-Schützen trafen wir unsere sehr bemühte und nette Frau Takeda vom DAAD an der Ubahnstation und liefen als geschlossene Gruppe zur Naganuma-Schule. Nach einer englischen Einführung durch den Senior-Chef, der sichtlich stolz war, wieder eine DAAD-Gruppe zu empfangen, rutschte uns das Herz erst mal in die Hose als der schriftliche Einstufungstest verteilt wurde. Nun, nach drei Wochen Japonicum konnten wir zwar halbwegs lesen, was da stand, aber mit dem Verstehen.... Nun, in den 15 Minuten schaffte ich fast nichts, und dann auch noch ein kurzes Einstufungsgespräch auf Japanisch! Daraufhin tranken wir alle erst mal einen Kaffee bei Starbucks, woraufhin der Nachmittag auch wieder gerettet war.

Am nächsten Morgen, Freitag begann unser erster Schultag also um 9 Uhr. Das bedeutet für mich um 8.15 das Haus zu verlassen, zum Bahnhof Shinjuku zu laufen, dort dem Hauptverkehrsstrom (an Menschen in dunklen Anzügen und Frauen in kurzen Businessröcken) entgegen den Bahnsteig zu erreichen und drei Stationen in der meist vollen (voll heißt hier Einsteigen in einen vermeintlich vollen Zug) Yamanote Linie zu fahren.

In der Schule angekommen konnten wir freudig feststellen, dass drei Wochen Bochum nicht umsonst waren, ich hatte es in die Advanced Class geschafft, zusammen mit den anderen Japonicum Lernern und den schon Japan Erfahrenen (insgesamt 7 Leute). In der zweiten DAAD-Klasse sind die fünf, die bislang keine der beiden Silbenschriften können. Unser Schultag ist unterteilt in vier Stunden zu je 45 min, und Pausen von je 10 min. Im Vordergrund steht dabei in den ersten drei Stunden das Sprechen, in der vierten schreiben wir immer ein Diktat und besprechen die Hausaufgaben. Beim Sprechen müssen wir immer die entsprechenden Phrasen nachsprechen bzw. die Fragen entsprechend beantworten. Auf die Dauer wird das zwar langweilig, doch ist der Übungseffekt durch ständiges Wiederholen nicht zu unterschätzen und auf Perfektion wird großen Wert gelegt, so wird jeder bei seinen Schwachpunkten gezielt drangenommen und solange zum Nachsprechen aufgefordert, bis alles stimmt. Heute (Mo.) waren wir auch eine Stunde im Sprachlabor, und den "Conversation und Response Drill" zu üben (ja, es heißt wirklich Drill!). Jeder von uns reagiert anders auf diese Sprechstunden, die Fortgeschrittenen sind natürlich etwas genervt, weil sie alles schon kennen, aber für mich ist das genau richtig. Zum Einstieg haben wir also am Freitag gleich fünf Lektionen durchgehechelt, was dazu führte, dass ich mich nach der Schule direkt nach Hause in mein Bett begab (ohne Umweg über Los und ohne 4000,- einzuziehen). Auch nach dem zweiten Tag heute merke ich doch, wie die Konzentration einen ganzschön fordert und das Alltagsleben aufgrund der Sprache doch sehr anstrengend ist.

Der Rest des Alltags ist dafür aber häufig sehr positiv. So stinkt es in den Ubahnen nur abends nach Alkohol, wenn alle Japaner nach dem Kollektiven Trinken nach Hause fahren - tagsüber dagegen duftet es eher wie in einer Parfümerie und man selbst kommt sich immer als der einzige Schwitzende vor. Auch gibt es auf den Straßen keine Hundehaufen. Dafür wird der grüne Mittelstreifen meiner Straße samstags neu bepflanzt!

Den Samstag habe ich ganz ruhig zugebracht mit jeder Menge Schlafen und Putzen, um die WG-Einrichtungen auf internationalen Standard zu bringen. Um meine Mobilität noch effizienter zu gestalten habe ich mir dann einen Roller/Kickskooter gekauft, der objektiv recht preisgünstig (120,- ) war. Leider war der Samstagseinkauf genauso teuer, obwohl die Tüten nur das halbe Gewicht und Volumen eines deutschen Samstagseinkaufs hatten - schließlich habe ich auch alles zu Fuß nach Hause transportieren können. Abends waren wir auf einer Party von Jugoslawischen Studenten in der Uni. Dort lernten wir dann auch einige Japaner, besonders aber Japanerinnen kennen. Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen, wie anstrengend es auf Dauer ist, sich immer mit gebeugten Kopf zu unterhalten, um auch nur annähernd in die Gegend der Köpfe der meist doch recht kleinen Japanerinnen zu gelangen. Erfreulich war hier aber, dass sie fast alle ganz gutes Englisch sprachen und auch viele schon in Europa, ja sogar Deutschland waren. Sofort begannen Sie die Hände zu schütteln und "Ich heise.... " und "Danke schööön" zu sagen. Nicht unerwähnt bleiben sollte in diesem Zusammenhang aber auch, dass das Weggehen hier meistens nur bis um Mitternacht geht, da die Ubahnen nur bis ca. 0.30 Uhr fahren.

Am Sonntag hatten wir unsere erste eigene Party geplant, es sollte zur Feier des ersten Schultages eine Beachparty sein. So fuhren wir ab 13 Uhr für 90 min mit dem Odakyu-Express nach Enoshima an den Strand. Enoshima liegt ganz im Süden von Tokyo und ist eine kleine Insel, die mit einer Brücke zum Festland verbunden ist. Der Strand besteht interessanterweise aus sehr dunklem, grau-schwarzen Sand. Dort machten wir also ein opulentes Picknick, bevor wir das zusammenbaubare Kanu von Jörg Maurer (Jörg II) zusammenbauten. Jörg II stach dann auch gleich mit mir in See und wir umrundeten umgehend die bei Anglern sehr beliebte Insel. Leider war das Wasser sehr schmutzig und manche Bereiche waren etwas rötlich gefärbt. Wir dachten schon, dass es den Schleim à la Ghostbusters wirklich geben würde und paddelten teilweise sehr engagiert, um dieser Färbung zu entgehen, irgendwie war uns das unheimlich. Zwischenzeitlich spekulierten wir, was das alles ein könnte. Atomabfälle, Schwermetalle, jeder Gedanke ließ uns schneller paddeln. Als es dann dunkel wurde, entfalteten die rötlichen Bereiche im Wasser aber einen ganz eigenen Charme: Sie leuchteten hellgrün! Wir glauben nun, dass es sich um fluoreszierendes Plankton handelt, was der Brandung in der Dunkelheit aber einen Fancy-Effekt verlieh!

Nach diesem erlebnisreichen Tage war ich abends wieder so müde, dass ich recht bald ins Bett fiel, schließlich war ja heute schon wieder Schule!

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